Veranstaltungsreigen des Kulturkreises vom Dresdner Hof

Ein Termin jagt den nächsten, wirklich Luft holen können die Mitglieder des Kulturkreises des Dresdner Hofes nicht. Dabei können die Veranstaltungen unterschiedlicher nicht sein.

Am 17. März 2017 ging es in die Leipziger Oper zu der Festveranstaltung des Opernchores.

Unsere Ankunft stand diesmal unter keinem guten Stern. Die Kommunikation zwischen Pforte und Servicepersonal funktionierte nicht wie erwartet. Aber die gute Seele des Opernhauses vermisste uns als Stammgäste bereits und hielt nach uns Ausschau. Somit konnten alle noch rechtzeitig ihre Plätze einnehmen.

Der Leipziger Opernchor kann auf viel Erfahrung verweisen, denn seit 200 Jahren existiert an der Oper ein festes Chorensemble. Der theaterambitionierte Jurist Karl Theodor Küstner war es, der am 26. August 1817 nicht nur das neue „Theater der Stadt Leipzig“ eröffnete, sondern auch die Etablierung eines festen Opernchores besorgte.

Leipzig war damals eine Hochburg der romantischen Oper und der Chor hatte großen Anteil an der Entwicklung der Opernkunst in Deutschland.

Mit der Eröffnung der Neuen Oper im Jahre 1960 erhielt der Opernchor seine heutige Struktur mit einer Stärke von 72 Chormitgliedern.

Geprägt haben ihn viele große Regisseure und Dirigenten wie Joachim Herz, Johannes Felsenstein, Franz Konwitschny, Paul Schmitz, Vaclav Neumann und Kurt Masur. Mit Beginn der Spielzeit 2011/12 wurde Alessandro Zuppardo zum neuen Chordirektor der Oper Leipzig bestellt.

Im ersten Teil hörten wir kirchliche Klänge, zum Beispiel von Johann Sebastian Bach „Tönet ihr Pauken, erschallet Trompeten“. Besonders schön dabei anzusehen die Orchestermusiker, die diesmal nicht verborgen im Orchestergraben spielten, sondern vom Publikum auf der Bühne gesehen werden konnten. Nach der Pause erklangen Werke aus bekannten Opern, wie zum Beispiel von Richard Wagner „Freudig begrüßen wir die teure Halle“ aus dem Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg oder „Was gleich wohl auf Erden dem Jägervergnügen“ aus dem „Freischütz“ von Carl Maria von Weber.

Es hat alle so begeistert, dass natürlich mit viel Applaus, mehrere Zugaben gefordert wurden. Gänsehaut hatten alle beim Ertönen des Gefangenenchores aus der Oper Nabucco von Giuseppe Verdi. Mit Standing ovation verabschiedeten wir uns und ließen auf dem Heimweg die gehörten Melodien noch nachklingen.

Bereits einen Tag später, am 18. März 2017 zog es uns wieder in die Oper Leipzig. Diesmal zu einer romantischen Oper in drei Aufzügen von Carl Maria von Weber: „Der Freischütz“

„Der Freischütz“ ist weniger ein Stück über das Böse als vielmehr über die Angst vor dem Bösen und darüber, was diese Angst aus uns macht.

So hat der künftige Schwiegersohn Max Angst davor, am Tag des Probeschusses nicht zu treffen und somit die Tochter des Erbförsters nicht heiraten zu können.

Der Jägerbursche Max will Agathe, die Tochter des Erbförsters freien. Doch seit Langem verfolgt den einstigen besten Schützen eine Pechsträhne. Beunruhigt lässt er sich mit Caspar ein, der mit den dunklen Mächten in Verbindung steht. Um Mitternacht wollen sie gemeinsam Freikugeln gießen, mit denen Max mühelos jedes Ziel treffen soll. Agathe ahnt nichts Gutes und will ihn von dieser Tat abbringen, scheitert aber. Sieben Freikugeln werden gegossen, von denen die letzte Agathe selbst treffen soll. Die Kugeln halten was sie versprechen und Max beeindruckt den Fürsten mit drei tollkühnen Schüssen, nun soll ein letzter Schuß auf eine weiße Taube fallen. In diesem Moment erscheint Agathe und fleht Max an, nicht zu schießen. Sie selbst kann sich mit geweihten Rosen, die ihr der Eremit gab, vor einem heimtückischen Attentat schützen. Dafür wird der intrigante Caspar durch Maxens Hand tödlich getroffen. Als Max daraufhin verstoßen werden soll, greift der Eremit aufklärend ein. Max soll ein Probejahr bestehen und erst danach darf er die Försterei übernehmen und Agathe heiraten. Der Probeschuss wird abgeschafft.

Mit dem Gefühl, dass mal wieder alles gut ausgegangen ist, verabschieden wir uns mit tobenden Applaus und begeben uns auf den uns bekannten Heimweg. Manch ein Bewohner genießt die abendliche Stille der Stadt und wünscht sich diese Ruhe auch einmal während eines Stadtbummels am Tag.

Am 21. März 2017 hatten wir nur einen kurzen Weg zu unserer Veranstaltung zurückzulegen. Diese fand wieder bei uns im Haus statt. Im Keller der Academixer.

Das Stück hieß „Mannomann“ und genau das war man des Öfteren versucht, in den Raum zu werfen. Aber auch der Ausspruch „Typisch Mann“ lag einem mitunter auf der Zunge.

Der moderne Mann. Wie ist er? Wie sieht er aus? Was soll er tun? Wo kommt er her? Wo soll er hin?

Peter Treuner, Jens Eulenberger, Brian Völkner

Drei Männer. Drei Generationen und eine Frage: Was bedeutet Mann-Sein im 21. Jahrhundert?

Alles muss er sein: einfühlsam, reflektiert, achtsam und rücksichtsvoll, gerne auch einmal schwach, doch dann wieder fordernd, selbstbewusst und donnernd wie Thor, die Familie beschützend und Feinde verjagend. Ja so sollte ein Mann sein. Halt von Allem ein Bisschen.

Die Freunde des Kulturkreises saßen alle in der 1. Reihe und hatten damit einen ungehinderten Blick auf die Bühne. Bei einigen Geschichten nickten die männlichen Bewohner zustimmend, bei anderen brach das weibliche Publikum in herzhaftes Gelächter aus. Die Lachmuskeln kamen an diesem Abend nicht zu kurz und bescherten so manchem Gast einen Muskelkater am darauffolgenden Tag. Alle sind sich einig, dass die Besuche der Kabarettisten ein Bestandteil des Kulturkreises bleibt und wir freuen uns schon auf die nächste Veranstaltung.

Alltagsbegleiterin Ines Steinbruch (Alltagsbegleitung)



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