Fachliches

Aktionstag „Erholsamer Schlaf“

Am längsten Tag und der kürzesten Nacht des Jahres, am 21. Juni wird in Deutschland seit einigen Jahren der DGSM-Aktionstag Erholsamer Schlaf begangen. Ziel ist es, auf die gesundheitliche Bedeutung des erholsamen Schlafes aufmerksam zu machen.

Ein Zustand der Ruhe. Puls, Atemfrequenz und Blutdruck sinken und die Gehirnaktivität verändert sich. Der Körper schaltet auf eine andere Funktionsweise um, insbesondere das Gehirn braucht den Schlaf um sich „aufzuräumen“, Spannung abzubauen, Gefühle und Eindrücke zu verarbeiten, sich zu erinnern oder zu vergessen. (klinikum-westmuensterland.de/Schlafhygiene).

Viele Faktoren können somit unseren (erholsamen) Schlaf beeinflussen, wie z.B. insbesondere unregelmäßige Schlafenszeiten, Geräte, Handys – deren Licht, bei der Ausschüttung von Hormonen stört, die für einen gesunden Schlaf nötig sind. Fernsehen, Medienkonsum im Bett oder direkt vor dem Schlafen gehen, längerer Mittagsschlaf, fehlende Verdunkelung im Raum, Lärm, Alkohol, Koffein, Sorgen…das wissen wir alle. Unsere Mitarbeiter:innen in der Pflege aber sind am meisten, durch Schichtdienste, von unregelmäßigen Schlafenszeiten betroffen. Darauf hat man nun nicht immer selbst ein Einfluss…

Laut einer Studie waren in Deutschland im Jahr 2018 von 41,9 Mio Erwerbstätigen rund 5,8 Mio Beschäftigte (14,3%) ständig oder regelmäßig in Wechselschicht tätig. Ca. 2,1 Mio (4,8%) waren min. die Hälfte der Arbeitstage in Nachtschicht tätig gewesen (Erwerbsbeteiligung der Bevölkerung – Ergebnisse des Mikrozensus zum Arbeitsmarkt. Bevölkerung und Erwerbstätigkeit, Fachserie 1, Reihe 4.1, Statistisches Bundesamt (Destatis) 2019).

Nacht- und Wechselschichten können das sog. Schichtarbeitersyndrom auslösen. Daraus Folgen Schlafmangel und Schlafstörungen.

„Die Betroffenen sind vermehrt müde, vermindert körperlich und mental leistungsfähig und haben ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen und Stoffwechselerkrankungen. Auch ein erhöhtes Risiko für Krebserkrankungen wird diskutiert, ebenso neurologische und psychische Störungen wie Depressionen“, DGSM Vorstandsreferent –  Dr. Alfred Wiater.

Das Schichtarbeitersyndrom könne in unterschiedlichen Arbeitszeitmodellen und in unterschiedlichen Schweregraden auftreten. Von Schlafmediziner Dr. Alfred Wiater werden folgende vorbeugende Maßnahmen für einen erholsamen Schlaf von Schichtarbeitern empfohlen:

  • Extreme Frühtypen sollten die Nachtschicht ebenso vermeiden wie extreme Spättypen die Frühschicht.
  • Aus medizinischer Sicht dürfen Schichtpläne Ruhezeiten unter 11 Stunden, im Hinblick auf Schlaf und Tagesempfindlichkeit, nicht vorsehen
  • Schichtpläne sollten möglichst individuell unter Berücksichtigung des Früh- und Spättypen, des Alters und Aspekte der Work-Life-Balance gestaltet werden
  • Vor den Nachtschichten werden Kurzschlafepisoden (Naps) empfohlen
  • Es sollten Maßnahmen hinsichtlich schlafstörender und schlaffördernder Verhaltensweisen angeboten werden

(s. dazu auch: DGAUM-Leitlinie „Gesundheitliche Aspekte und Gestaltung von Nacht- und Schichtarbeit“ S2k (AWMF Registernummer 002 – 030)).

Unter den genannten Empfehlungen wird einiges schon in unseren Einrichtungen für unsere Mitarbeiter:innen umgesetzt. Wie z.B. dass Schichtpläne individuell unter Berücksichtigung des Chronotyps, Alters und die Aspekte der Work-Life-Balance –  soweit es möglich ist – gestaltet werden. So die „Muttischichten“ für unsere Mitarbeiterinnen mit Kindern im betreuungsbedürftigen Alter, insbesondere für alleinerziehende Mütter, für die – in Absprache mit Kollegen – unsere Einrichtungsleiter die Dienstpläne versuchen dementsprechend anzupassen. Mitarbeiter:innen die dem Spättypen entsprechen und die Nachtschicht bevorzugen, werden ebenfalls berücksichtigt. In einigen unserer Einrichtungen ist es sogar ein Rekrutierungsargument. Wir sind stolz darauf, dass unsere Einrichtungsleiter sowie Kollegen – immer soweit es unter den jeweils gegebenen Umständen möglich ist –  die Mühe nicht scheuen, Dienstpläne entsprechend der Work-Life-Balance der Mitarbeiter:innen zu gestalten.

Schlafen Sie gut!



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