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Die DDR lässt grüßen

Sprüche wie: „Wie war die Stimmung in der DDR? – Sie hielt sich in Grenzen!“, „Was hat der DDR-Bürger gemacht, wenn er eine Schlange gesehen hat? – Er hat sich angestellt!“ oder „Warum ist die Banane krumm? – Weil sie um die DDR einen Bogen gemacht hat!“ kennen wir alle. Doch wir „Ossis“ können lächelnd kontern mit „Vom Ossi lernen heißt überleben lernen!“, „Im Osten geht die Sonne auf!“ oder „Warum nennt der Wessi den Ossi Ossi? – Weil er Spezialist nicht aussprechen kann!“
Um uns an die guten alten Zeiten zu erinnern, haben wir sie im August zu neuem Leben erweckt. Die Organisation hat mit einem Aufruf an alle Kollegen begonnen. Jedem, der noch irgendein Erinnerungsstück an diese Zeit hatte und es uns zur Verfügung stellen wollte, ob als Leihgabe oder für immer, dem dankte die sozialen Betreuung herzlichst. Und es kamen so viele tolle Sachen zum Vorschein, an die man gar nicht mehr gedacht hatte. Rechenschieber, Teegläser, Malimo-Nachthemden, FDGB-Ausweise, Pionierausweise, Sportabzeichen, Anstecker von der NVA oder Aktivist der Arbeit, hauchdünne nicht saugende Servietten, Salz- und Pfefferstreuer, Schulbücher, Fotoapparate. So viel könnten wir jetzt noch aufzählen, was sich da vor uns ausbreitete. Aus unserem geplanten Erinnerungstisch wurden binnen kurzer Zeit zwei Doppeltische und reichlich Dekoration blieb auch noch übrig, wie ein gerahmtes Bild von Erich Honecker. Dieser begrüßte schon an der Tür jeden unserer Bewohner, mit seinem Blick,. Doch nicht nur er begrüßte unsere Senioren stilecht, sondern auch die Mitarbeiter der Ergotherapie. Alle in weißen Hemden oder Blusen mit rotem Pionierhalstuch gekleidet und dem Gruß: „Für Frieden und Sozialismus seid bereit – immer bereit!“ Doch wir wollten auch an Persönlichkeiten erinnern und unsere Geschmacksnerven wieder einmal Gaumenfreuden aus der DDR kosten lassen. In einer Bilderschau war also Wissen gefragt. Wer war noch mal der Radfahrer? Wer spielte die Hauptrolle in „Die Legende von Paul und Paula“? Helga Hahnemann, Rolf Hoppe, Herricht und Preil – und all die anderen Namen kamen einem wieder in Erinnerung. Doch auch das KKW Stendal, welches nie fertig gestellt wurde oder der Melkus RS 1000 flimmerten auf dem Bildschirm auf. Unsere pfiffigen Bewohner erkannten aber alles in Windeseile. Wir konnten sie einfach nicht aus der Fassung bringen. Auch beim DDR-Memory fanden sich nach wenigen Augenblicken die korrekten Bildpaare. Um all die gesehenen Sachen auch gut zu Verdauen gab, es selbstverständlich zwischendurch eine Stärkung. Eine? Viele! IMNU-Kaffee, mit Hnasa-Keksen selbstgemachter kalter Hund, Spreewälder Gurken, Filinchen mit Nudossi oder Kochkäse, Rügener Badejunge, Brausepulver-Limo, Vita-Cola, Knusperflocken, Schokobohnen, Wurzner Erdnuss Flips, Halloren Kugeln, Bambina, Schlagersüßtafel, Russisch Brot. Da lachten unsere Naschkatzen und langten kräftig zu. Und der eine oder andere stellte fest: Früher hat das alles anders geschmeckt! Aber sie ließen sich nicht davon abbringen, alles restlos aufzuessen. Gegönnt sei es ihnen alle Mal. Glücklich lächelnde Bewohner, die sich noch am Nachmittag über Konsummarken und „Du und dein Garten“ unterhielten, waren Beweis dafür, dass die soziale Betreuung mal wieder mit ihrem Thema beim Mottotag ins Blaue getroffen hatte.

Geschrieben K. Bartel-Riedel (Alltagsbegleitung)

 



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